Wie schon bei der Zugfahrt im letzten Jahr, liefen die Vorbereitungen für unseren Ausflug schon Monate im Voraus auf Hochtouren. Welche Ziele steuern wir an, welche Geschichten sind interessant. Vielemale fuhren wir die Gegend ab und haben nach reichlicher Überlegung diese Tour gewählt.
Pünktlich um 10 Uhr trafen alle Fahrgäste am Bahnhof in Weipert ein und unser Ausflug in die Weiperter Umgebung ging los.
In Richtung Pleil ging es los und unsere erste Station war Christofhammer. Ein idyllischer und liebevoll gepflegter Ort, der im 16. und 18 Jahrhundert industriell eine Rolle spielte. Viel interessanter erschienen jedoch die Ausführungen zum Stülpner Karl, der in Christofhammer ein Denkmal hat. Im Alter von 61 Jahren wurde der bekannte Wilderer Vater mit einer 31 Jahre jüngeren Frau als Mutter. Mit 73 Jahren hatte er noch einmal ein Kind und diese Mutter war damals nur 24 Jahre alt. Anscheinend ein Mann mit vielen Qualitäten.
Weiter ging es über die Pressnitzer Talsperre, deren Bau 1970 begonnen und 1976 beendet wurde.
Zuerst dachten wir, dass wir die nächste Station gar nicht anfahren können, da der Busfahrer meinte, die Straße sei für einen Bus viel zu eng. Doch nach reiflicher Prüfung rief er uns an und sagte uns die Fahrt über Wohlau (Volyne) zu.
Einige Male erhielt unser Chauffeur wegen seiner Fahrkünste und Mannöver an engen Stellen Applaus von den Fahrgästen.
In Wohlau (Volyne) erwarteten uns schon zwei Spezialisten, die uns die Peter und Paul Kirche öffneten und zur Geschichte und Restauration des Kirchenhauses, das zu den ältesten noch stehenden Bauwerken in der Umgegend zählt, vieles berichten konnten. Im Innenraum befinden sich Wandmalereien, die aus der Zeit Karl IV. stammen. Einige Fahrgäste, die am Abend vorher mit dem Chor in der Neugeschreier Kirche gesungen hatten, stimmten spontan ein Lied an. Rührend erzählte Erich Dick, dass sich seine Eltern vor über 70 Jahren in dieser Kirche kennen und lieben gelernt haben.
Unser nächstes Ziel war der "Dom des Erzgebirges", wie die Wenzelskirche von Sonnenberg (Vysluni) wegen ihrer imposanten Größe und Lage genannt wird. Auch hier war einer der beiden Spezialisten dabei, beantwortete Fragen und erklärte die geschichtlichen Hintergründe.
Unser ältester Fahrgast: Edi Lauterbach, 93 Jahre alt, mit der Weiperter Bürgermeisterin Jitka Gavdunova, die bei der Organisation der Fahrt sehr behilflich war.
Die Fahrt ging weiter zur Burg Hassenstein, die wohl jeder unserer Fahrgäste schon aus Kindertagen kennt. Trotz Temperaturen von über 30 Grad war die Stimmung im Bus wunderbar.
Auf dem schattigen Parkplatz an der Burg Hassenstein wurden die Fahrgäste mit den besten belegten Brötchen, die im Weiperter Supermarkt "Billa" extra angefertigt wurden, und tschechischem Bier verköstigt.
Der frisch gewählte Bürgermeister von Bärenstein, Herr Silvio Wagner, nahm mit seiner Tochter an der Ausfahrt teil. Hier mit Frau Jitka Gavdunova, Bürgermeisterin von Weipert.
Am Kiosk gab es Erfrischungen. Eis am Stiel war besonders begehrt. Peter Bartl erzählte zum Denkmal von Johann Wolfgang von Goethe, wie sehr dieser Böhmen, besonders Karlsbad liebte und dass er Böhmen nie wieder besuchte, nachdem ihm die 19-jährige Ulrike von Levetzow die Heirat verwehrte. Er war zu dieser Zeit 74 Jahre alt. Schon bei der Anfahrt auf die Burg verriet Peter Bartl, warum die Burg "Hassenstein" heißt. Ließ doch einst ein Burgherr aus Enttäuschung über die Untreue seiner Tochter einen Kaplan und den Geliebten der Tochter ermorden. Seine Tochter mauerte er bei lebendigem Leibe in der Burg ein und selbst stürzte er sich mit seinem Pferd von einem Felsen zu Tode.
Unsere Fahrt ging weiter nach Schlackenwerth (Ostrov), wo Frau Dvorakova vom Touristeninformationszentrum schon auf uns wartete um uns das Klosterareal mit seinen drei Kapellen zu zeigen.
Wir erfuhren von Frau Dvorakova, die übrigens auch in Weipert geboren wurde, warum es die Kapelle von Einsiedeln mit der schwarzen Madonna fast baugleich dreimal gibt. Es lohnte sich, die vielen Treppen zu der schwarzen Madonna hochzusteigen.
Die St. Florianskapelle, die Ende des 17. Jahrhunderts erbaut wurde, ist nun eine Gedenkstätte für die Opfer der "so schlechten Zeit", wie es Frau Dvorakova ausdrückte.
Unser letztes Ziel war die Annenkirche in Joachimsthal (Jachymov). Auf dem Weg dahin kamen wir am Todesturm (Ruda Ves Smrty) in Dolny Zdar vorbei. Ein Mahnmal für die vielen Opfer unter den Gefangenen und Zwangsarbeitern, das aber wegen Bauarbeiten zur Zeit nicht angefahren werden kann.
Die wenigsten kannten diese außerordentlich beeindruckende Kirche, in der übrigens die Mutter Gottes aus Maria Sorg beherbergt ist, von innen. Die Überraschung war für viele groß. Herr Eisenstein konnte viel Interessantes über Joachimsthal zur Zeit des Uranabbaues und zu der noch heute bestehenden Strahlung berichten. Zur Kirche und zur Mutter Gottes aus Maria Sorg hat er schon einen Tag zuvor bedeutendes erzählt. Mehr darüber unter www.Neugeschrei.de.
Mit etwas Verspätung brachte uns unser Bus so gegen 15:30 wieder sicher an den Weiperter Bahnhof und es ging gleich weiter zur Kaffeetafel an der Neugeschreier Kirche.
Wir danken allen Teilnehmern ganz herzlich für diesen schönen Ausflug.